St. Emmeram auf dem Totenberg ist bis zur Reformation die Pfarrkirche für die ganze Stadt Nördlingen und Ursprung des kirchlichen Lebens der Stadt. Bereits 898 erfolgt die erste urkundliche Nennung der beiden Nördlinger Kirchen St. Emmeram und St. Georg im Zusammenhang mit der Schenkung des karolingischen Königshofes Nördlingen an den Bischof von Regensburg.
1634 wird die alte St. Emmeramskirche durch die Nördlinger zerstört, nachdem sich die kaiserlichen Truppen während der Belagerung Nördlingens auf dem Totenberg verschanzt haben. 1647 wird die Kirche vollständig abgetragen.
1874/75 wird die neugotische St. Emmeramskirche als Nördlinger Friedhofskirche nach Plänen von Professor Georg Eberlein, der an der Kunstgewerbeschule Nürnberg lehrte, errichtet.
Die Chorfenster sind Arbeiten des Nördlinger Glasmalers Hermann Hennig nach Entwürfen von Georg Eberlein. Sie zeigen Christus als den Auferstandenen, als den Himmelsfahrenden und den Weltenrichter. Tiefer Ernst prägt diese Darstellungen und ist der Funktion als Kirchenraum für die Trauergottesdienste angemessen. Ewigkeit, Auferstehung und zugleich Ursprung des Nördlinger kirchlichen Lebens verbinden sich in St. Emmeram. Ein detailliert vom Architekten Georg Eberlein konzipiertes Bildprogramm wird entfaltet: Tod, Auferstehung und Gericht. Auch die dekorative Ausmalung des Kirchenraumes ist darin einbezogen. Posaunenengel über dem Eingang zum Chor mahnen: "Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir." Vier Gerichtsengel und ein Prophet stellen mit folgenden Worten an der Holztonne den Tod und den zweifachen Ausgang des Gerichts der versammelten Gemeinde vor Augen:
"Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen." - "Christus hat dem Tod die Macht genommen." - "So spricht der Herr: Siehe, ich will Eure Gräber auftun." - "Und werden hervorgehen, die da Übel getan haben, zum Gericht." - "Die aber Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens."
Der von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde getragene Friedhof steht allen Bürgern Nördlingens zur Verfügung. Er ist einer der bis ins Mittelalter zurückreichenden Friedhöfe der Stadt. Im Jahr 1804 erhielt er eine Steinmauer unter Verwendung der Fundamente der alten St. Emmeramskirche und wurde 1822 durch die Pflanzung von 260 Bäumen im Sinne eines "englischen Gartens" erweitert.
Dieser Text wurde aus der Broschüre „Nördlinger Kirchenweg“ entnommen. Die Kirchengemeinde Nördlingen dank Pfr. Eberhardt Heuß, Lindau, für die Erlaubnis diesen Text auf ihrer Webpräsenz veröffentlichen zu dürfen.